Die Abgabe der hochfrequenten elektrischen Impulse erfolgt über kleine, im Epiduralraum, also rückenmarksnah platzierte Elektroden. Diese sind mit einem kompakten, unter der Haut implantierten, akkubetriebenen Pulsgenerator (IPG) verbunden. Bei der HF10-Therapie kommt das sogenannte Senza-System zum Einsatz. Der Senza-IPG ist etwa so groß wie eine Streichholz-Schachtel, hat abgerundete Ecken.
Erst nach einem erfolgreichen Test mit einem temporären System erfolgt die dauerhafte Implantation.
Die Elektroden, die zwischen den Rückenmarkshäuten (im Epiduralraum) platziert werden, sind mit jeweils acht Kontakten ausgestattet und in verschiedenen Längen verfügbar. Ein externes Ladegerät sowie eine Fernbedienung sind ebenfalls Teil des Senza-Systems.
Implantation in Vollnarkose
Bei der Implantation des Senza-Systems entfallen im Vergleich zum herkömmlichen Vorgehen einige OP-Schritte. So kann beispielsweise der Patient während des gesamten Eingriffs in Vollnarkose verbleiben. Das sogenannte intraoperative Parästhesie-Mapping, also die Unterbrechung der Narkose während der Operation, um den Patienten über Eintreten und
Lokalisation der Kribbel-Parästhesien zu befragen, ist nicht notwendig. Bei der HF10-Therapie lassen sich die Elektroden anatomisch platzieren und ihr Sitz per Impedanzmessung, einer Messung des Wechselstromwiderstandes, überprüfen. Dieses vergleichsweise einfachere Vorgehen kann die OP-Dauerverkürzen. Die Strahlenbelastung für Patient und OP-Team kann sich reduzieren, weil die Elektroden beim Mapping nicht mehrfach umpositioniert und immer wieder per Röntgen-Durchleuchtung überprüft werden müssen.
Eine Testphase muss sein
Vor der dauerhaften Implantation des Senza-Systems wird zunächst die individuelle Wirksamkeit der HF10-Therapie geprüft. Dafür werden Testelektroden implantiert, was minimal-invasiv erfolgt und reversibel ist, das heißt, dass sich die Elektroden falls erforderlich auch ganz einfach wieder entfernen lassen und lediglich eine kleine Narbe am Rücken hinterlassen. Während der Testphase erfolgt die Rückenmarkstimulation über ein externes Gerät, das sich am Gürtel tragen lässt. In einem Testtagebuch dokumentiert der Patient die Schmerzintensität. Erst nach einigen Tagen wird anhand dessen gemeinsam mit dem Arzt über die weitere Therapie entschieden. Neun von zehn Patienten, die die HF10-Therapie ausprobieren, bleiben auf Dauer dabei.
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